Ärmelweite und Längen eines Kleidungsstückes ändern

Manchmal bemerkt man bei der Anprobe eines Probestückes, dass gerade an den Ärmeln zu viel Stoff „herumschlumpert“. Der Fall ist nicht schön und irgendwie ist da „was zu viel“. So geht es zumindest mir meistens.

Und da wir alle unterschiedlich groß sind und unterschiedliche Proportionen haben, ist es manchmal vorteilhaft auch in der Ärmel- und Körperlänge Änderungen vorzunehmen.

Gerne möchte ich einmal beides anhand eines Ärmels mit flacher Kugel, wie sie sehr häufig bei dehnbaren Stoffen zum Einsatz kommen und eines einfachen Oberteilgrundschnittes beleuchten.

 

 Ärmeländerungen:

Es ist logisch, dass man nicht einfach irgendwo irgendwie am Ärmelteil etwas abschneiden kann. Der Ärmel würde sehr unschön fallen, auch wenn man ihn vielleicht enger bekommen hat. Auch muß man immer das Armloch mit anpassen.

 

Eine kleine Änderung um bis zu insgesamt 2 cm im Umfang geht folgendermaßen: 

Nehmt dazu links und rechts, direkt an der Nahtlinie je einen cm weg und gleicht dies nach unten hin an (Bild Nr. 1).

Das Gleiche macht Ihr wenn Ihr den Ärmel verbreitern wollt, nur gebt Ihr da links und rechts je einen cm hinzu.

Nun ist der Ärmel breiter, das Armloch aber noch nicht. Dies müsst Ihr jetzt auch noch anpassen.
Verkleinert bzw. vergrößert direkt an der Nahtlinie des Vorder- und Hinterteils je einen cm und gleicht dies nach unten hin an (Bild Nr. 2).

Beispiel: Habt Ihr an einem Ärmel insgesamt 1,6 cm reduziert, so reduziert Ihr im Vorderteil 0,8 cm und im Hinterteil 0,8 cm.

Größere Änderungen sind auch möglich, aber man muß darauf achten, dass sich die Form und Proportionen des Kleidungsstückes nicht komplett verziehen. Unter Umständen kann es besser sein die Ärmel und Armausschnitte einer größeren Größe zu nehmen wenn ein Mehrgrößenschnitt vorliegt.

 

Eine große Änderung ab 2 cm + im Umfang geht so: 

Schneidet den Ärmel entlang der Einschnittlinien auf (Bild Nr. 3).
Zum Vergrößern kippt Ihr nun die oberen Teile um das gewünschte Maß auseinander (Bild Nr. 4).
Zum Verkleinern kippt Ihr die beiden oberen Teile um den gewünschten Betrag ineinander (Bild Nr. 5). Gleicht hinterher an den Seiten aus (blaue gestrichelte Linien).

Jetzt geht es daran auch das Armloch zu erweitern bzw. zu reduzieren. Dazu nehmt Ihr Euch die Mitte der Armlöcher vor und reduziert bzw. gebt den gewünschten Betrag hinzu (Bild Nr. 9).

Beispiel: Habt Ihr an einem Ärmel 3 cm reduziert, so reduziert Ihr im Vorderteil 1,5 cm und im Hinterteil 1,5 cm.

Einfacher ist der Fall wenn Ihr auch im Bereich des Handgelenkes eine Erweiterung oder Verschmälerung in Kauf nehmen könnt.
Schneidet dazu den Ärmel entlang der vertikalen Einschnittlinie auf und schiebt beide Teile parallel aufeinander zu bzw. von einander weg (Bild Nr. 6).

Jetzt wieder in den Armlöchern ausgleichen. Am besten auch wieder in der Mitte der Armlöcher und nicht unbedingt unten am Rand.

 

Längenausgleich am Oberteil:
Sitzt Euer Schnitt an Oberweite und Hüfte gut, dann ist es besser auch an einer Einschnittlinie (Bilder Nr. 7) den Längenausgleich vorzunehmen, anstatt es nur am Saum zu tun. In der Einschnittlinie kann ca. 1 cm hinzugegeben bzw. weggenommen werden, ohne dabei die Passform zu verändern. Den Rest gleicht man am Saum aus.

 

Längenausgleich am Ärmel:
Auch am Ärmel sollte man den Längenausgleich nicht nur über den Saum regeln, sondern zuerst in der Schnittlinie (Bild Nr. 8) bis zu 2 cm hinzugeben oder wegnehmen. Den Rest regelt man dann über den Ärmelsaum.

 

Schnittanpassungen Oberteil

Ärmeländerungen

Ärmelanpassungen